Bienenhaltung ist ein aktiver Beitrag zur Naturerhaltung

Die Bienen sorgen seit Jahrmillionen für den Erhalt vieler Pflanzen, indem sie bei ihren Sammelflügen Blütenstaub zur Narbe der Blüte bringen und so deren Arten erhalten. Als Gegenleistung bietet die Blüte Nahrung (Nektar und Pollen) für die Bienen. So werden etwa 80% der Pflanzen, welche auf Insektenflug angewiesen sind, von den Honigbienen bestäubt. Und doch stellt dies nur einen Nebeneffekt der Sammeltätigkeit der Bienen dar, denn ein Bienenvolk trägt in einem Jahr durchschnittlich etwa 20 kg Blütenpollen und 50 kg Honig ein.

           Bei den dafür notwendigen einigen hundert Millionen Blütenbesuchen bleibt immer etwas Pollen aus den Staubgefäßen im Haarkleid der Bienen haften, der in der nächsten Blüte auf die Narbe des Blütenstempels übertragen wird. Nicht nur landwirtschaftliche Kulturpflanzen sind zum reichlichen Ertrag auf Bienenbeflug angewiesen, sondern auch viele Wildpflanzen. Mit Bestimmtheit würde das bunte Bild unserer Heimat sich verändern, gäbe es keine Bienen mehr. Die Bienenhaltung hat also, über die Honigerzeugung hinaus, einen erheblichen Nutzen für die Bestäubung der Mehrzahl der 2000 bis 3000 heimischen Blütenpflanzen. Und weil Honigbienen ohne Imker nicht mehr in unserer ausgeräumten Flur existieren können, dürfen Imker sich berechtigter Weise als Naturschützer und –erhalter ansehen.

           Der Wert der Blütenbestäubung durch die Honigbiene wird allgemein auf mindestens das Zehnfache des Honigertrages veranschlagt:

  • Bei Obst- und Beerengehölzen bringt der Bienenflug während der Blüte eine bedeutende Steigerung des Ertrages und der Qualität.
  • Bei Feldfrüchten, wie Raps, Sonnenblumen, Ackerbohnen, Buchweizen, Klee, Luzerne, Senf erhöht die Bestäubung durch Bienen den Samenersatz.
  • Sträucher und Gehölze, welche den Vögeln und Kleinsäugern Nahrung bieten, sind auf Insektenbestäubung angewiesen. Als Beispiele gelten die Eberesche, der Faulbaum, die Brombeere, die Himbeere, die Schlehe, der Weißdorn, die Traubenkirsche, die Vogelkirsche und viele andere.
  • Es zählen auch viele Wild- und Zierpflanzen dazu, deren wirtschaftlicher Nutzen nicht erfassbar ist, die aber sicher in dem natürlichen Gleichgewicht ihre Aufgaben zu erfüllen haben oder uns nur bei ihrem Anblick erfreuen.

Die Honigbiene ist nicht der einzige Bestäuber, sie ist aber ein außerordentlich effektives und universales Bestäubungsinsekt. Die Gründe für diese enorme Leistung sind die:

  • Wenn im Frühjahr Fliegen, Schmetterlinge und Hummeln erst vereinzelt auftauchen, stellen die Bienenvölker mit ihren 10 000 bis 20 000 Bienen bereits ein Heer von Bestäubern.
  • Dank der Arbeit der Imker überziehen Bienenvölker in einem dichten Netz die ganze Landschaft mit ihren unterschiedlichen Klimaverhältnissen und Vegetationen.
  • Sammelbienen sind blütenstetig denn sie halten, solange eine beflogene Blütenart noch Nektar und Pollen liefert, diesen Blüten die treue. Damit ist die Bestäubung der Blüten mit der richtigen Pollenart gesichert.
  • Bienen sammeln den Nektar und den Pollen nicht nur für den Tagesbedarf. Ihr angeborener Trieb zur Vorratswirtschaft treibt sie zu fleißiger Sammeltätigkeit, verbunden mit intensiver Pflanzenbestäubung.
  • Bienenvölker können vom Imker gezielt zur Bestäubung in Obstanlagen oder in Rapsfeldern aufgestellt werden. Ein Gedanke, dem die Initiative „Baueren & Beieleit“ seit Jahren nachkommt.

Honigbienen brauchen einen guten Imker und dieser sollte sich permanent informieren und weiterbilden. Bevor der Entschluss gefasst wird, Imkerin oder Imker zu werden, sollte man einen Schnupperkurs besuchen. In der Imkerei kann mancher Rat teuer werden, wenn dadurch   Fehlentscheidungen getroffen werden. Daher nicht gleich jeder imkerlichen Empfehlung folgen, nicht jedes angebotene Gebrauchtmaterial kaufen, sondern erst einmal verschiedene Informationen einholen.

Auch ist es keine Schande, wenn ein Jungimker etwas Angst vor Bienen hat. Auch alte Hasen gehen nicht immer mit Freuden zu den Bienen, wenn sie wissen, dass sie nicht friedlich sind. Gewitterschwüle und Trachtlosigkeit können Bienen zum Stechen reizen. Arbeiten an den Bienen sollten unbedingt in Ruhe ausgeführt werden, denn ruckartige Bewegungen können sie schnell erregen. Ist ein Volk besonders stechlustig, so schließt man die Beute wieder und verlegt die Arbeit auf einen anderen Termin, dann können die Bienen wieder friedlich sein.

Beobachtungen am Flugloch sind gleicherweise für den Laien wie für den Imker interessant. Hier kann man über den Zustand des Volkes und über die Tracht Auskunft erhalten. Bienen mögen es nicht wenn man sich in den Flug stellt, darum macht man seine Beobachtungen von außen und notwendige Gartenarbeit vor der Flugfront verrichtet man am frühen Morgen oder spät am Abend. Grundsätzlich gilt, dass Bienen einige Stunden nach Sonnenaufgang bis zur Mittagszeit am ruhigsten sind. Im späten Nachmittag nimmt die Unruhe zu.